Die Geologie des Vogtlandes
Geologisch gehört das Vogtland in den Bereich des Egerrifts. Unter einem Rift versteht man eine große Bruchzone in der Erdkruste,
in der sich an der
Oberfläche lange Gräben oder Becken gebildet haben. Im Tertiär vor mehr als 50 Mio Jahren wölbte sich die gesamte Erdkruste langsam auf. Die mit der Aufwölbung verbundene Dehnung der Erdkruste hatte das Einsinken des Egergrabens zur Folge, gleichzeitig setzte ein intensiver Vulkanismus ein der durch die tiefreichenden Brüche aus dem oberen Erdmantel gefördert wurde. Der Höhepunkt der vulkanischen Aktivität lag vor ca. 20-30 Millionen Jahre. Einer der letzten noch sichtbaren Vulkankegel ist der Kammerbühl mit einen Alter von ca.400.000 Jahren.Auf der Karte sind die zahlreichen Bruchlinien im NW Böhmens gut zu erkennen. Neben den Egergraben ist die Marienbader Verwerfung eine wichtige Bruchzone die nördlich bis zu den heutigen Epizentren der Schwarmbeben bei Novy Kostel reicht. Westlich hat sie sich bis auf ca. 400m üNN abgesenkt und nur wenige Kilometer östlich erreicht der Kaiserwald fast 1000m. Die Marienbader Störung gehört zu den jüngsten tektonischen Elementen in unserer Gegend, erst vor rund 3-4 Millionen Jahren setzten die vertikalen Verschiebungen wieder ein , die bis heute ca. 400m betragen!
In ihrem nördlichen Abschnitt im Raum Nový Kostel - Luby sind Bewegungen entlang der Marienbader Störung die Hauptursache für die meisten Schwarmbeben der letzten 100 Jahre.Da die afrikanische Platte mit einigen Zentimetern pro Jahr nach Norden auf den europäischen Kontinent drückt, bauen sich enorme Spannungen in der Erdkruste auf, die sich an bestehenden oder neu entstehenden Brüchen wieder abbauen müssen.
Jetzt kommt aber das Besondere in unserer Region noch dazu – die aufsteigenden Mantelfluide aus der aktiven Magmakammer unter dem Egergraben wirken wie Schmierstoffe an den Bruchlinien und setzen die innere Reibung am Gestein herab. So können sich viele kleinere Erdbeben entlang der Bruchlinien bilden und die Spannung im Gestein abbauen. Herausgefunden wurde dieser Effekt bei der Tiefenbohrung in Windischeschenbach, dem sogenannten Hydrofrac Versuch. Dabei wurde Wasser unter hohen Druck in das Bohrloch und den angrenzenden Gestein gepresst, die dadurch ausgelösten Mikroerdbeben wurden selbst noch in Leipzig aufgezeichnet. Die unter hohen Druck stehenden Mantelfluiden und Magmen steigen entlang von tiefreichenden Brüchen aus dem Erdmantel in die Erdkruste auf und setzen dort die innere Reibung der unter großer Spannung stehenden Bruchzonen herab und lösen somit zum Glück für unsere Region nur kleinere Beben aus.
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